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Drei Praxistipps aus der Erstberatung

16.08.2016 - 

Dr. Petra Oxen-Bodenhausen ist uWM-Erstberaterin bei der IHK-Kassel-Marburg und berät kleine und mittlere Unternehmen, die sich mithilfe des Programms unternehmensWert:Mensch zukunftsfähig aufstellen möchten. Ihre drei Tipps aus der Erstberatung zeigen, wie kleine und mittlere Unternehmen die Weichen für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung stellen können.

1. Systematisch vorgehen
In die Erstberatung kommen kleine und mittlere Unternehmen mit ganz akuten Problemen zu uns. Besonders häufig geht es dabei um die Verbesserung von Unternehmensabläufen oder des Betriebsklimas. Für uns gilt es dann, die Ursachen dafür zu identifizieren. Dafür hat es sich bewährt, systematisch vorzugehen. Wir nehmen uns Zeit und klopfen alle Handlungsfelder ab. Dabei geht es von Themen der Personalführung über Gesundheit, Wissen und Kompetenz bis hin zum Themenfeld Chancengleichheit und Diversity. Aus diesem Gespräch erarbeiten wir gemeinsam mit dem Unternehmen eine Handlungsempfehlung. Sie bildet den Leitfaden für die anschließende Prozessberatung.

2. Mitbestimmung fördern, Betriebsklima verbessern
Gerade in KMU herrscht häufig eine gewisse Skepsis, wenn bei uns in der Beratung die Schlagwörter „Mitbestimmung durch die Mitarbeiter“ fallen. Ich versuche, diese Angst bereits im Erstberatungsgespräch zu nehmen und ein neues Bewusstsein für das Personal und seine Potenziale zu schaffen – denn der mitarbeiterorientierte Ansatz steht bei uWM nicht ohne Grund im Zentrum aller Maßnahmen. Es geht nicht darum, eine „Basis-Demokratie“ im Unternehmen einzurichten. Vielmehr soll das Wissen und das Potenzial der Mitarbeitenden dafür genutzt werden, Verbesserungsprozesse in Gang zu setzen. Denn häufig wissen Beschäftigte selbst ziemlich genau, wo die Herausforderungen liegen und wie man diese konstruktiv - zum Wohle des Unternehmens - lösen könnte. Die Mitbestimmung sorgt nicht nur für bessere Ergebnisse, sondern steigert auch die Zufriedenheit.

3. Keine Angst vor Veränderung

In der Erstberatung höre ich häufig heraus, dass es gerade in kleinen und mittleren Unternehmen keine produktive und konstruktive Fehlerkultur gibt. Die Angst, etwas falsch zu machen, ist nicht nur auf Seiten der Mitarbeitenden, sondern auch auf der Führungsebene groß. Das ist besonders in kleinen Unternehmen, auf denen der wirtschaftliche Druck enorm lastet, verständlich. Dennoch bringt diese Ansicht nur Nachteile mit sich und setzt letztlich alle Beteiligten unter Druck. Innerhalb von Veränderungsprozessen sind Fehler jedoch nicht mit Scheitern gleichzusetzen. Im Gegenteil: Sich Misserfolgen zu stellen, aus ihnen zu lernen und auch ungewöhnliche Wege zu gehen, sind die Aspekte, zu denen ich in der Erstberatung ermutigen möchte. Denn nur wer den Mut zu Veränderung mit sich bringt, kann sich und sein Unternehmen verbessern.